HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Vermögen - Kapital - Humankapital


Kontext: Vermögen - Kapital - Humankapital

10. Bewertungen, Werte und Gegenwerte

VollbildBewertungen der Passiva (Gegenwerte)

Gegenwerte sind die "Werte", in welchen die Werte (der Aktiva) ausgedrückt werden (können). Gegenwerte sind niemals physisch, haben also niemals eine eigene Gestalt, können niemals körperlich gezählt, gemessen, gewogen, besichtigt oder wahrgenommen werden.

Die Schwierigkeiten, die Prinzipien der Gegenwerte aufzuzeigen, übersteigen um ein Vielfaches die Schwierigkeiten, die bereits bei der Erläuterung der Passiva aufgetaucht sind.

Mahnung und Ermutigung:

Bei der Auseinandersetzung mit den Gegenwerten kann es immer wieder vorkommen, dass für das Wertverständnis die Prinzipien der Aktiva angewendet werden. Empfehlung in diesem Fall: Eine Auszeit von mindestens einem Tag nehmen, bevor die Auseinandersetzung mit den Gegenwerten fortgesetzt wird. Die eigenen Gedanken und Erkenntnisse erleichtern dann, den verlorenen Faden wieder zu finden.

Im Alltag werden die Werte und Gegenwerte üblicherweise immer gemeinsam und ungeteilt kommuniziert. Die geistige Disziplin, die erforderlich ist, um die Unterschiede wahrzunehmen und bearbeiten zu können, kann sich als sehr anstrengend erweisen.

Ein paar Prinzipien der Gegenwerte:

  1. Gegenwerte entstehen nur, wenn Werte (Aktiva) vorhanden ist oder war.
  2. Hinter Gegenwerten stehen Wertmaßstäbe, auch und gerade ethische.
  3. Die Wertmaßstäbe, die zu den Gegenwerten führen, werden in der Regel nicht kommuniziert, d.h. sie bleiben verborgen.
  4. Werden Gegenwerte genannt, kommt dies oft einem Angebot gleich, den genannten Gegenwert für den echten Wert (Etwas auf der Aktiva) einzutauschen.
  5. Gegenwerte verpflichten jene, die gegebenenfalls zur Einlösung des Gegenwertes in einen echten Wert verpflichtet sind, d.h. jenen Aktivposten hergeben müssen, um ihn gegen den Gegenwert zu tauschen.
  6. Sind einmal Gegenwerte genannt worden, können sie sich auch unabhängig von den Werten, an welche sie gebunden sind, verändern. Jede Veränderung der Gegenwerte ändert dann auch den Wert (der bewerteten Aktiva).

Gegenwerte benötigen ein Trägermedium bzw. etwas zur Dokumentation.

Da Gegenwerte niemals gegenständlich sein können, sondern immer immaterieller Natur sind, benötigen sie Trägermedien bzw. Medien zur Dokumentation. Die Medien selbst weisen häufig nur den Materialwert auf, der meistens sehr gering ist.

Als Trägermedium bzw. Medium zur Dokumentation werden häufig eingesetzt:

  1. Geld, wie Geldmünzen, Geldscheine, Gutscheine.
  2. Papier, das als Urkunde gestaltet wird, wie Aktien, Verträge, Statute, Protokolle, Kontoauszüge, Depotauszüge, Steuerbescheide, Bescheinigungen, Zertifikate.
  3. Visualisierungsmedien wie Bildschirme, Plakate, Fernseher, Telekommunikationsmedien.
  4. Informationsmedien wie Radio, Telefon, (Verkaufs-)Gespräche.
  5. Ereignisse wie Messen, Börsen, Märkte.
  6. Amtshandlungen wie Beglaubigungen von Unterschriften, Verträgen und Vereinbarungen durch Notare, Wirtschaftsprüfer, Behörden.
  7. Legitimationen und Argumente wie Begründungen, Rechtfertigungen, Gutachten durch Dritte.
  8. Transparenz durch Preise (meistens als Menge von Geld, das einem Wert der Aktiva entspricht).

Je mehr die Gegenwerte allgemeingültig sind, umso eher bilden sich Vorstellungen von

  1. billig,
  2. teuer,
  3. preiswert.

Die entsprechenden Einschätzungen sind das Ergebnis des individuellen Abwägens. Es ist immer subjektiv und bezieht sich manchmal nicht mehr auf konkrete Sachen, Dinge oder Güter, sondern auf Gattungen bzw. Klassen, auf welche ähnliche Merkmale zutreffen.