HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Vermögen - Kapital - Humankapital


Kontext: Vermögen - Kapital - Humankapital

51. Verteilung des Vermögens

VollbildVerteilung durch Rentabilität

Kritik an Renditerechnungen

Die Renditerechnungen sind immer Prognosen. Sie enthalten Annahmen, die sich als richtig erweisen können oder auch nicht. Die Renditerechnungen sagen in der Regel mehr über die Personen und Organisationen aus, von welchen für welche sie erstellt werden als über die tatsächlichen Renditen.

Die Rentabilität ist immer eine "Milchmädchenrechnung".

Renditerechnungen werden häufig verkürzt auf die leicht zu berechnende Kapitalrendite, die jeder, der das kleine Einmaleins und die Dreisatzrechnung beherrscht, leicht ausrechnen kann. Die Tabellenkalkulationsprogramme lassen hochkompliziert erscheinende Rechnungen und Berechnungen zu, die eine größere Genauigkeit versprechen (sollen). Untermalt oder dargestellt als Grafiken suggerieren sie eine Information, die sie gar nicht enthalten (können).

Die Renditerechnungen sind in der Regel arithmetisch richtig. Die Kalkulationsprogramme unterstützen die notwendigen Kenntnisse des kleinen Einmaleins, das für die Renditerechnungen völlig ausreicht.

Renditerechnungen, die sich auf die Kapitalrenditen beziehen, sind immer theoretische Rechnungen, auch dann, wenn sie von vereidigten Wirtschaftsprüfern, Gutachtern, Steuerberatern, Richtern, Betriebswirtschaftlern, Controllern, Investoren oder Kreditinstituten erstellt und testiert werden. Die Renditerechnungen sind auch dann falsch, wenn sie allen Vorschriften entsprechen, einfach deshalb, weil es schlichtweg unmöglich ist, sämtliche Faktoren zu kennen und zu berücksichtigen, welche die Rendite beeinflussen können und gegebenenfalls auch werden.

Kritik im Einzelnen:

  1. Es fehlen die Kosten des "Wasserkopfes", die sich mit Renditerechnungen, ihren Belegen, Nachweisungen, Kontrollen und Überwachungen beschäftigen (sollen, dürfen, wollen, müssen).
  2. Es fehlen die Kosten der Prozesse, die durch die Renditerechnungen angestoßen werden und schließlich ihre eigene Dynamik entwickeln im Projektmanagement, Produktmanagement, Investitionsmanagement.
  3. Es fehlen die Kosten des Controllings, der Gutachten und insbesondere die Kosten der Streitigkeiten und Wichtigtuereien, mit welchen die Renditerechnungen der einen Partei angezweifelt und mit neuen (eigenen) widerlegt oder präzisiert werden. Der Umfang der Selbstbeschäftigungen ohne irgendeinen Nutzen außer den Selbstbeschäftigungen der Beteiligten ist größer als üblicherweise vermutet wird.
  4. Die "Wasserköpfe" legitimieren sich in der Regel selbst durch die Errechnung von wirtschaftlichen Vorteilen, die Andere zuerst realisieren müssen und aus welchen dann die Kosten des "Wasserkopfes" gering erscheinen.
  5. Die Renditerechnungen sehen in der Regel rechnerische Erträge vor. Die Bedingungen, ob die Erträge konstant, steigend oder fallend sein werden, werden dem Zweck der Renditerechnung meistens angepasst.
  6. Viele Nebenkosten, Folgekosten und Nebenwirkungen werden auf Dritte übertragen, sozialisiert (vergesellschaftet) oder hintangestellt, um sie "dann näher zu betrachten, wenn die Datenlage besser geworden ist. Sind die Entscheidungen getroffen, die sich auf die (vorläufigen) Renditerechnungen berufen, interessieren nachträgliche "Richtigstellungen", Berichtigungen und Korrekturen in der Regel niemand mehr.

Werden die Renditerechnungen im Zeitablauf bestätigt, führen die "Wasserköpfe" dies auf ihre eigenen Prognosen zurück. Sie empfehlen sich in der Regel für weitere Prognosen.

Treten die in den Renditerechnungen ausgerechneten Gewinne und Erfolge nicht ein, wird dies meistens unverzüglich den "äußeren Umstanden", "unvorhersehbaren Ereignissen" oder Eingriffen von Dritten zugeschrieben, nicht und niemals jedoch den Renditerechnungen.

Nirgendwo wurde mehr Geld und Vermögen verloren als dort, wo hohe Renditen berechnet, belegt und versprochen wurden. Die Schäden gehen weit über alle Schäden hinaus, die jemals durch Kriege, Brandschatzungen, Vertreibungen, Zerstörungen, Katastrophen und Seuchen verursacht wurden. Es geschah ausgerechnet durch die Kreditwirtschaft, die so genannten Investoren und Personen und Organisationen, die mit ihrer Vertrauenswürdigkeit werben.

Wenn die Schäden eingetreten sind, nützt es wenig, die Verantwortlichen in die Haftung zu nehmen: Sie haben meist nicht nur das Vermögen anderer, sondern auch ihr eigenes "in den Sand gesetzt" oder es ist letztlich nur "ein Tropfen auf den heißen Stein".

Mahnung

Es bleibt immer die Hoffnung auf andere Erfahrungen.