51. Verteilung des Vermögens
Die Armen
Rentabilität der Armen
Dritte übernehmen freiwillig oder unfreiwillig Leistungen und
Beiträge für die Armen.
Armut, Not und Bedürftigkeit werden oftmals gleichgesetzt. Armut
ist eher ein dauerhafter Zustand. Not benennt eher eine Lage, in
welcher fremde Hilfe notwendig ist, (im wahrsten Sinne des Wortes).
Bedürftigkeit weist eher auf einen momentanen oder generellen Mangel
hin.
Häufig ist bei den Armen zu beobachten:
- Die Armen sind nicht in der Lage, die Leistungen oder
Beiträge selbst zu erbringen, bezahlen oder anderweitig
ausgleichen zu können.
- Die Armen werden ausgeschlossen oder ihrer Möglichkeiten
beraubt, die Leistungen und Beiträge zu selbst erbringen.
- Die Armen sind nicht bereit, die möglichen Leistungen und
Beiträge selbst zu erbringen.
- Die Armen haben sich daran gewöhnt, dass die auch ihnen
selbst möglichen Leistungen und Beiträge durch Dritte erbracht werden.
- Armut geschieht oft im Stillen. Not macht sich eher
bemerkbar und Bedürftigkeit ist vielfach leicht zu erkennen.
Bedürftige erhalten in der Regel schneller Hilfen als jene, die
in Not sind und diese wiederum eher als jene, die arm sind.
- Arme werden ausgegrenzt, insbesondere aus "reichen Gebieten"
herausgehalten.
- Arme werden pauschal kriminalisiert.
- Von Armen wird erwartet, dass sie "nichts können", sondern
"erst mal qualifiziert" werden müssten.
- Von den Armen wird erwartet, dass sie "Ruhe geben", wenn sie
ihnen zustehenden Vergünstigungen und Leistungen erhalten haben.
- Die Armen glauben an Heilsversprechen und "an ihr
Schicksal".
Arme stehen oftmals gesetzliche Versorgungsansprüche oder
Sozialleistungen (ohne Verpflichtungen zu
Gegenleistungen oder Ersatz) zu für:
- Wohnung,
- Unterhalt,
- Versorgung,
- Gesundheitsvorsorge,
- medizinische Versorgung,
- Schutz, Rechtsbeistand,
- Krankenversicherung,
- Arbeitslosenversicherung,
- Altersvorsorge,
- Verkehr.
Die Nutznießungen aus den Ansprüchen werden von den Armen in der
Regel nicht als "Reichtum" erlebt, sondern eher als Last und
Demütigung durch die sehr oft damit verbundenen Abhängigkeiten von
Personen und Amtsinhabern.
Im Umfeld von Armut sind besonders häufig:
- Verlogenheit,
- Heuchelei, Täuschung,
- Verbergung, Vertuschung,
- "Wer am lautesten schreit, erhält zuerst."
- "Gießkannenprinzip",
- "Gewalt des Stärkeren", Intoleranz, Rücksichtslosigkeit,
- Gleichgültigkeit,
- Resignation, Wut, Aggression, Depression,
- Abhängigkeiten,
- Ohnmacht.
Arme werden oftmals "zur Ware" und entsprechend (als Gattung,
Gruppe) behandelt. In fest verteilten Märkten ("Zuständigkeiten"
werden in ritualisierten Prozessen "die Armen" behandelt als:
- Sklaven, Untertane,
- Gefangene,
- Flüchtlinge,
- Kranke, Siechende, Süchtige,
- Vertriebene,
- Opfer,
- Verbrecher, Straftäter, Gesetzesbrecher, Gesetzlose,
Terroristen,
- geistig oder körperlich Behinderte,
- Verweigerer,
- Hilflose.
"Hilfen" erhalten nur die Hilfsorganisationen, die sich um die
entsprechenden "Zielgruppen" "kümmern". Meistens wird erwartet, dass
sie
- "die Armen" in Schach halten,
- die Armut nicht beseitigen,
- die Armen mit den bereitgestellten Diensten so
"zufriedenstellen",
- sicherstellen, dass "die Armen" Ruhe geben und bewahren,
- "die Armen" keine anderen Wege suchen, finden und gehen,
- "die Armen" sich nicht von der Abhängigkeit der Hilfen
lösen,
- "die Armen" die zur Disziplinierung ausgelobten
Versprechungen und ("baldigen") Verbesserungen glauben,
- sicherstellen, dass sich "die Armen" nicht gegen die Hilfen
wehren und sie ablehnen,
- "die Armen" sich in ihr Schicksal fügen,
- "die Armen" notfalls mit (sanfter oder brutaler) Gewalt "an
die Ordnung" gewöhnt werden und sie einhalten.
Arme und Helfende erleben oftmals voneinander, voreinander und
gegenüber dem tangierenden, unmittelbar angrenzenden Umfeld:
- Abgrenzung,
- Ausgrenzung,
- Ehrverletzungen,
- Diskriminierungen,
- Verachtung,
- Ächtungen,
- Ekel,
- Scham,
- Scheu,
- Angst.
Arme und Helfende "klammern" sich oftmals aneinander: Sie
benötigen sich wechselseitig.